Traditionen, Traditionen, Traditionen
26. August 2017
1-monatiges
13. September 2017

Ziele erreichen

Hello again,

leider konnte ich nicht wie üblich am Samstag den Wochenrückblick schreiben, da wir noch kein WLAN in der neuen Wohnung haben, daher nun etwas verspätet der dritte Beitrag aus Tallinn. :)
Das wichtigste also zuerst: Wir sind umgezogen! Und wir sind sehr sehr froh über unsere neue Wohnung. Ich hatte noch nie so eine neue und moderne Küche, wir haben sehr viel Platz und die Lage direkt in der Altstadt spricht glaube ich für sich. :) Unser Umzugstag (Donnerstag) war relativ stressig, aber schön. Denn am selben Tag hatten wir unsere Abschlussprüfung im Sprachkurs. Nachdem wir also morgens um 9:30 unsere super schweren Koffer, Rucksäcke und Beutel mit Pfandflaschen und Lebensmitteln in die neue Wohnung geschafft hatten, erwartete uns Teil 1 der Prüfung. Der war schriftlich und bestand aus Übersetzungsaufgaben verschiedenster Art. Nach einer Pause kam dann Teil 2 der Prüfung, von dem wir vorher nur wussten, dass er mündlich sein sollte. Schließlich wurden wir in drei Gruppen à je drei Personen eingeteilt und bekamen das Thema "Mina, minu uued sõbrad ja meie Eesti" (Ich, meine neuen Freunde und unser Estland). Nun hatten wir 2,5 Stunden Zeit, um eine 15-minütige Präsentation zu diesem Thema vorzubereiten, die ausschließlich in Estnisch sein sollte und natürlich mündliche Sprache enthalten sollte. Nach kurzer Beratung beschlossen wir ein Video anzufertigen, in dem wir uns, einander und unser Estland präsentieren wollten. Gesagt, getan. Ca. eine Stunde liefen wir durch die Altstadt, filmten und fotografierten uns selbst und die Stadt und versuchten estnische Freunde zu finden. Anfangs waren diese nur leblose Puppen, aber schließlich fanden wir noch ein nettes Mädchen, das mit uns ein kleines Video drehte in dem sie auf Estnisch sagte "Das sind meine neuen Freunde." Und wir merkten: so schwer, wie alle behaupten, ist es dann doch nicht, einen estnischen Freund zu finden! ;-)
Nach dem hektischen Zusammenstellen des Videos fanden dann die Präsentationen statt und schließlich haben alle ihr Zertifikat über den bestanden Sprachkurs erhalten. :) Unsere Lehrerinnen hatten, lieb wie sie sind, eine kleine Feier mit einer tollen Torte, Kaffee und Vana Tallinn vorbereitet. Vana Tallinn ist ein sehr bekannter Likör hier, der ziemlich stark ist und uns allen ausgezeichnet geschmeckt hat. ;-) In Kombination mit Sekt soll er wohl zu erheblichem Gedächtnisverlust führen... Zum Abschluss des Tages waren ein paar von uns dann noch eine Kleinigkeit essen. So ging ein erlebnisreicher Tag zu Ende und wir hatten unsere erste Nacht in der neuen Wohnung vor uns. Die war für Sabine allerdings sehr kurz, da sie um 4:30 Uhr schon wieder aufstehen musste, um nach München zu fliegen, wo sie auf eine Hochzeit eingeladen war.

Da nun das wichtigste aus der vergangenen Woche erzählt ist, zurück zum Ende meines letzten Beitrags - die Kulturnacht am vorletzten Samstag. Wie zu erwarten war, hatten wir etwas Pech mit dem Wetter, denn das erste Konzert von Vaiko Eplik, das open-air stattfand, war ein bisschen wie ein Boomerang-Video von sich öffnenden und schließenden Regenschirmen. Untermalt von netter Musik. Im Anschluss habe ich mein erstes deutsches Bier in Estland im "Beer House" getrunken, in dem alles sehr bayrisch aussah - dieses deutsche Klischee findet sich eben überall auf der Welt wieder. Nach dem Beer House waren wir in guter Stimmung für das nächste Konzert, das uns dann leider wieder ziemlich nüchtern stimmte. ;-) Ott Leppland, der vor einigen Jahren für Estland im Eurovision Song Contest angetreten war, spielte in einer Kirche am Vabaduse Väljak und wie es sich vielleicht in einer Kirche gehört, spielte er sehr emotionale Musik. Wenn man Estnisch nicht besonders gut versteht, hört sich dazu auch noch jeden Song gleich an. Aber ich will ihn gar nicht schlecht machen, denn er hat eine wirklich schöne Stimme und wären wir nicht gerade in Bierlaune gewesen, hätte uns das Konzert sicher besser gefallen. Ich finde jedenfalls Jérôme hat schon Recht mit seiner Theorie, dass solche Musik an dunklen estnischen Wintertagen wahrscheinlich ziemlich depressiv machen kann...
Zur Bonfire Night haben wir es an diesem Abend leider nicht mehr geschafft, stattdessen hatten wir alle noch ein Abschiedsgetränk im "Must Puudel", ein ziemlich cooles Café/Restaurant/Bar, 100 Meter von unserer neuen Wohnung entfernt.. Hier werden wir uns wohl in den nächsten Monaten noch öfter wiederfinden. Aber es gilt auch noch viele viele andere Cafés und Bars in der Altstadt zu entdecken. :)

Am darauffolgenden Sonntag hat sich Tallinns Sachsen-Gang (bestehend aus Sabine, mir und den drei Chemnitzern) auf den Weg nach Helsinki gemacht. Morgens um 10 stiegen wir alle auf die riesige Fähre und sicherten uns direkt einen der besten Plätze auf dem Sonnendeck. Bei der Ausfahrt aus Tallinns Hafen beeindruckte uns dann der Blick auf die Stadt auf ein Neues. ("Ich raste aus, ist das schön." - Ich, lasse mir diesen Blick wohl bald auf ein Poster drucken...) Allein dafür hatte sich die Fährfahrt schon gelohnt. Dann fuhren wir schließlich zwei Stunden über die Ostsee, hatten zwischendurch Mittag im schiffseigenen Burger King (es gab auch einen Supermarkt und eine Sauna an Bord...) und wurden schließlich von vielen kleinen Inseln vor Helsinki empfangen. (Ich muss an dieser Stelle zugeben, dass ich vorher nicht wusste, dass es dort so viele Inseln gibt...)
Was folgte war ein regenloser und sehr schöner Tag in der finnischen Hauptstadt, der uns Dank des vielen vielen Laufens sehr sehr müde machte. Aber das war es auf jeden Fall wert. Nachdem wir uns die Stadt selbst und ihre wichtigsten Sehenswürdigkeiten angesehen hatten (und ich das obligatorische Schnapsglas gekauft hatte), fuhren wir mit einer kleinen Fähre 20 Minuten auf eine der Inseln vor Helsinki. Suomenlinna wurde als Festung zur Verteidigung Finnlands vor dessen Küste genutzt und ist aufgrund seines alten Militärgeländes heute Weltkulturerbe. Hier hatten wir dann auch etwas Zeit, die Ruhe am Meer zu genießen und den Wellen zu lauschen. Und zu merken, wie müde wir sind.. Schließlich stiegen wir um 22 Uhr wieder auf die Fähre zurück nach Tallinn, wo uns allen die Augen zufielen, bis wir es gegen 1 Uhr alle zurück in unsere Betten geschafft hatten. So ging ein sehr sehr schöner Sonntag zu Ende.

Am Montag begann dann für uns die Orientierungswoche an der Uni. Wir besuchten einige Infoveranstaltungen, ließen unseren Online-Zugang zum Kursportal einrichten und bekamen einen ersten Eindruck von der großen Masse an Erasmus- und anderen ausländischen Studierenden. Also wurde uns wieder bestätigt: es ist keine ganz so spezielle Idee, zum Studieren nach Estland zu gehen. ;-) Mittags hatten wir dann wieder Sprachkurs. Ähnlich verlief der Dienstag bei uns, nur dass im Anschluss an den Sprachkurs wieder ein Museumsbesuch anstand. Dieses Mal ins KUMU Art Museum, das beeindruckend groß ist und eine umfangreiche Sammlung an estnischer Kunst aller Epochen beherbergt.
Nachdem Sabine dann schließlich Freitag nach München geflogen war, verbrachte ich das erste Wochenende allein in der neuen Wohnung und hatte etwas Zeit, die Küche auszuprobieren und meine Sachen einzuräumen (und mich im Bett breit zu machen). Freitag stand erstmal noch eine Bibliotheksführung von der Uni an und abends waren wir im "Kompressor" Pfannkuchen essen. Richtig gute Pfannkuchen! Für 4-5€ kann man sich hier kugelrund essen.. Weshalb wir dann auch direkt zwei Tage später am Sonntag zum Mittag wieder dort waren. :) Und sicher noch oft hingehen werden... Vor den Pfannkuchen waren wir am Sonntag noch auf einem Kirchturm, was sehr anstrengend war wegen der vielen vielen Stufen der endlosen Wendeltreppe und wegen unserer leeren Mägen. Danach hatten wir uns die Pfannkuchen dann auf jeden Fall verdient!
Heute hatte ich dann meinen ersten Kurs in der Uni, aber davon und von den anderen Kursen, die mich diese Woche noch erwarten, möchte ich euch gern beim nächsten Mal erzählen, weil ich jetzt sehr Hunger habe und nach Hause fahren möchte. :)

Bis dahin habt eine schöne Woche!

--> Erreichte Ziele: Helsinki, neue Wohnung, Sprachtest bestanden, Unistart gemeistert. :)

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