Halli Hallo,
ich wünsche euch allen ein wunderbares, glückliches und gesundes 2018! Ich hoffe ihr hattet ein schönes Weihnachtsfest mit der Familie und/oder Freunden und seid gut ins neue Jahr gekommen. :)
Als erstes möchte ich euch heute gern von Lappland erzählen. Wir hatten die Reise bereits Ende September gebucht und platzten fast vor Vorfreude als es zwei ereignisreiche Monate später dann endlich losging.
Nach 2,5 Stunden Fährfahrt bis Helsinki und anschließenden 14 Stunden im Bus kamen wir am Freitagvormittag um 11 Uhr ca. 100km nördlich des Polarkreises in Savukoski an. Savukoski ist eine Gemeinde im Osten Finnisch-Lapplands, die etwa 1000 Einwohner auf 6500km² Fläche beherbergt, das ist im Durchschnitt nicht mal ein viertel Mensch je Quadratkilometer. Dafür gibt es aber umso mehr Rene - auf einen Menschen kommen etwa 10 der Herdentiere. Und jedes Rentier hat einen Besitzer, obgleich die meisten Rene frei und wild in Lapplands Natur leben. Die Aufzucht von Rentieren ist in Savukoski nach dem Hauptwirtschaftszweig der Forstwirtschaft wohl die ertragreichste (und definitiv die traditionellste) Arbeit. Weshalb unser attraktiver Herbergsleiter auch nur sehr vage auf die Frage nach der Größe seines Rentierbesitzes antwortete. "Nicht genug" erklärte er uns mit einem Lächeln und dass das in Lappland der Frage gleichkäme, wie viel Geld jemand besitze. Uns beschäftigte dann noch die Frage, ob es ihm schon möglich war, bei der geringen Bevölkerungszahl eine Frau zu finden, aber das haben wir uns dann leider nicht mehr zu fragen getraut. ;-) Teil unseres Lappland Urlaubs war jedenfalls auch der Besuch einer Rentierfarm, bei dem wir all diese interessanten Dinge gelernt haben und bei dem wir mit einem Rentierschlitten fahren durften, was ziemlich märchenhaft war. Neben dieser Erfahrung gab es auch noch einige andere erste Male für mich. Zum Beispiel das Wälzen in Bikini im Schnee zwischen den einzelnen Saunagängen, eine Wanderung mit Schneeschuhen durch weiße Wälder oder zum Einkaufen auf Skiern zu fahren. Wer bei "in Bikini im Schnee" geschaudert hat, tat das völlig zu Recht - es war soo furchtbar kalt! Erstmal durch den kalten Vorraum, dann barfuß langsam über die drei vereisten Holzstufen ohne zu fallen, um dann schließlich den Schnee auf der nackten Haut zu spüren und danach erstmal nichts mehr zu spüren. :D In dem Moment im Schnee fragt man sich ganz ehrlich, was man da gerade eigentlich treibt und wer um Gottes Willen auf diese furchtbare Idee kam, aber zurück in der Sauna fühlt es sich echt gut an. Echt lebendig auf jeden Fall! Die Wanderung mit Schneeschuhen dagegen war einfach nur tierisch spaßig. Weil man mit den Schuhen super durch Tiefschnee kommt, sind wir einfach querfeldein durch die Wälder spaziert, haben Schneeengel gemacht und uns (wiedermal) sehr über die weiße Pracht gefreut (und unsere warmen Anzüge). Ski bin ich tatsächlich erst zum zweiten Mal in meinem Leben gefahren und so sah ich dann am Anfang auch aus - ziemlich unbeholfen. Aber mit der Zeit wurde es einfacher und man wurde schneller, so dass ich mich am Ende sogar getraut hab einen kleinen Berg runterzusausen, was genauso viel Spaß gemacht hat wie das Berg runterrutschen auf den Poporutschern - man sieht es dem Foto von mir glaube ich an. ;-)
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Winterwonderland an einer Raststätte in Lapland
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Erstes Probetragen der Schneeoutfits
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Finnische Sauna
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Auf der Rentierfarm
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Und dann gab es schließlich noch eine weitere Schlittenfahrt, mit Husky Hunden. Diese war sogar irgendwie noch besser als die Rentierfahrt, denn dieses Mal durften wir selbst hinten auf dem Schlitten stehen und das Tempo bestimmen. Dabei gibt es am Schlitten im Fußbereich ein Pedal, das komplett durchgetreten als Bremse funktioniert und komplett gelockert den Hunden freies Tempo gewährt. Das war ganz schön aufregend und hat irre Spaß gemacht, auch wenn es nur ein paar Minuten waren. Die Abende haben wir meistens mit Sauna, Essen und Partys im Cottage der anderen verbracht, wobei wir einmal auf dem Weg auch noch zwei Rentieren in freier Wildbahn am Wegesrand begegnet sind. Das war ein sehr cooler Moment und auf jeden Fall ein weiteres meiner ersten Male in Lappland.
Als dann schließlich der Sonntag angerückt war, waren wir ziemlich traurig, dass es nun schon wieder zurück gehen würde. Wer weiß wann man das nächste Mal so ein Winterwunderland bestaunen darf. Auf der Rückreise machten wir noch einen Stop am Santa Claus Village, wo wir eine halbe Stunde anstanden um ein riesen Gruppenfoto mit dem (natürlich echten!!!) Weihnachtsmann zu schießen. Da wir tierisch viele Menschen waren, fällt der Santa auf dem Foto allerdings nicht mal auf... Deshalb und wegen der ganzen fremden Menschen auf dem Foto werde ich mal drauf verzichten, das Foto hier hochzuladen. ;-) Nach dem Village gab's dann noch einen weiteren Stop in Rovaniemi, der Hauptstadt von Finnisch Lappland. Hier sind wir noch ein wenig über den Weihnachtsmarkt und durch Souvenirläden gebummelt und haben beim All-you-can-eat reingehauen, bevor es schließlich auf eine weitere sehr lange und anstrengende Busreise zurück nach Tallinn ging.
Alles in allem war es ein wirklich perfekter Kurzurlaub, den ich definitiv wieder machen würde. Auf jeden Fall möchten wir auch alle noch einmal wiederkommen irgendwann, denn was uns noch fehlte auf der Liste waren die Polarlichter - dafür war es nämlich leider die meiste Zeit zu bewölkt. Darüber waren wir sehr traurig, vor allem weil am Montag eine andere Truppe aus Tallinn anreiste und die schönsten Lichter bewundern durfte. Aber dafür hatten sie auch -20° statt -3°. ;-)
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Huskyschlittenfahrt
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Karla und die Huskys
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Wandern durch Tiefschnee
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Schneeengel!
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Santa Claus Village
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Rovaniemi Weihnachtsmarkt
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Neben Lappland gehört zu meinen "Dezemberträumen" auch viel Besuch aus Deutschland.
Anfang des Monats sind Jule, Judith und Christina zum Mädelsurlaub angereist und blieben drei lustige und gesprächs- sowie alkoholreiche Tage. :) Am Freitag waren wir gemeinsam mit den Tallinner Freunden auf einem schon lange geplanten Pub-Crawl. Eine Freundin, die in dem veranstaltenden Hostel arbeitet, hat uns alle eingeladen, vorbeizukommen und den Spaß mit uns durchgeführt. Den vielen Shots, dem Beerpong und Kickern konnte zwar nicht jeder standhalten, aber es war trotzdem ein sehr witziger Abend und definitiv eine interessante Erfahrung. ;-) Den Samstag verbrachten wir mit Sightseeing, Kochen und einem Barabend, bei dem wir dann die Zeit nochmal richtig zum Quatschen nutzen konnten. Das war sehr schön. Ich hab mich sehr gefreut, dass ihr da wart - das nächste Mal dann wieder in Deutschland. :)
Bevor ich zu den weiteren Besuchen komme, will ich nun noch von ein paar anderen Dingen erzählen.
Ganz im Sinne des weihnachtlichen Dezembermonats trafen wir uns alle zum Plätzchenbacken, bevor es zur Erasmus Abschiedsparty ging. Wie bei der Erasmus Willkommensparty im September zogen Sabine und ich die Partnershirts an, die wir vor dem Semester von Alex geschenkt bekamen, und präsentierten sie allen, die wir bei der ersten Party noch nicht kannten. Auf der Abschiedsfeier haben wir wirklich nochmal fast jeden getroffen, den wir über das Semester hier kennengelernt haben und einige hatten T-Shirts auf denen sie Unterschriften ihrer Erasmus-Freunde gesammelt haben (wenn nicht auf dem eigenen Arm). Ein sehr schöner Abschluss der Studienzeit hier. :)
Auch in den folgenden Tagen trafen wir uns alle sehr oft, denn es waren die letzten in Tallinn für Sabine und Tabea. Auch Tony, Tabeas Freund, und Alex, Sabines Freund, kamen im Dezember noch einmal zu Besuch und wurden Teil unserer kleinen Tallinn Familie. Neben einem Singstar Abend und anschließender Weihnachtsparty von irgendwelchen Italienern, die einfach mal in einer super teuren Bude mit Blick auf den Weihnachtsmarkt gewohnt haben, hatten wir auch unsere eigene kleine Weihnachtsfeier. Die fand bei Sabine und mir statt und wir hatten mit Plätzchen, Glühwein, Gedichten und Wichteln einen sehr weihnachtlich einstimmenden Abend. Zu Tabeas Verabschiedung folgte dann ein letztes Mal Pfannkuchen Essen im Kompressor und ein Beerpong Turnier im Hostel, das auch den Pub-Crawl organisiert. Zum Schluss liefen dann bei mir und Tabea sogar ein paar Tränchen, weil es sich selbst für mich schon irgendwie anfühlte wie der Anfang des Endes unserer Zeit in Tallinn. Sabine und Alex flogen dann einen Tag später, am Donnerstag vor Weihnachten, nach Frankfurt ab und so bin ich nun den letzten Monat allein in unserer Wohnung.
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Partnershirts :)
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Weihnachtsmarkt von oben
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Wichteln
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Tallinn Familie
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<3
Beziehungsweise erstmal war ich nicht wirklich allein, denn am selben Tag reiste meine Mama an, um Weihnachten mit mir zu verbringen. :) Als Weihnachtsüberraschung hatte ich Karten für das Ballett besorgt und wir sahen uns am 22. Tschaikowskys "Nussknacker" im Tallinner Opernhaus an, was sehr sehr schön war. Eine Woche zuvor hatte ich mir schon mit Freunden das "Schwanensee" Ballett angeschaut und war sehr berührt von der Musik, den Kostümen und natürlich dem Tanzen. Am Tag vor Weihnachten fuhren wir dann mit der Fähre nach Helsinki. Leider hatten wir Pech mit dem Wetter, da es permanent regnete, aber dank einer Busrundfahrt, einem Besuch des "Sea Life" und unserer (weitestgehend) trotzdem guten Laune war es aber dennoch ein sehr schöner Tag.
Am Heiligabend trafen wir uns schließlich mit Karla, Jerome und Lars bei uns zu Haus - alle wie vorher abgesprochen im kitschigen Weihnachtspulli (meiner konnte sogar leuchten!). Nach einem Spaziergang durch die sonnige Stadt genossen wir traditionell Blitztorte und Aschenbrödel. Nach einer Runde Spielen kochten wir dann gemeinsam ein estnisches Weihnachtsessen: Kartoffelpüree, Sauerkraut und Blutwurst. Auch wenn ich die Blutwurst nicht nochmal essen müsste, war das ein leckeres Abendessen. ;-) Bevor wir nach der "Weihnachtsgeschichte" alle ins Bett gingen, hatte Lars plötzlich noch Geschenke für jeden mitgebracht, was mir neben Weihnachtssocken einen ultra coolen Zauberstab bescherte! :D Das war eine sehr liebe Überraschung. Am ersten Weihnachtstag gingen wir am Marktplatz essen, wo Mama dann schließlich noch ihre Weihnachtsente bekam und ich ein riesiges super leckeres Schnitzel. Danach besuchten wir den Tallinner Fernsehturm, von dem aus man einen weiten Blick über die Stadt hat und viel interessantes Geschichtliches erfährt. Anschließend trafen wir uns wieder mit den anderen dreien, besuchten noch ein Weihnachtskonzert in der Kirche und hatten ein gemeinsames Abendessen. Dann musste ich Mama am 26. auch schon wieder verabschieden. Es waren ein paar schöne Tage und ich will mich auch gern nochmal ganz herzlich für alles bedanken! :-*
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In der Oper Tallinn
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Ballettaufführung „Der Nussknacker“
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Sonnenaufgang über der Ostsee
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In Helsinki
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Weihnachtspullis :)
Die Tage bis Silvester vergingen dann wie im Flug und ich nutzte die Zeit vorwiegend zum Ausschlafen, aber wir hatten auch wieder viel Spaß bei ein paar Feiereien. Am letzten Samstag von 2017 reiste dann schließlich Micha aus Leipzig an, um in Tallinn ins neue Jahr zu starten. Den Silvesterabend verbrachten wir bei einer Freundin, mit vielen weiteren Freunden. Fast jeder hatte Besuch aus der Heimat und so waren wir eine Gruppe von 17 Leuten, die den Abend mit Trinkspielen, Feuerwerk am Freiheitsplatz und jeder Menge Spaß bis in die Morgenstunden von Neujahr verbrachte. Gegen 4 Uhr fing es heftig an zu schneien und weil der Schnee hier bislang leider unerwartet rar war, beschlossen Micha und ich eine "kleine" Runde durch die Altstadt zu drehen um einen Blick auf's verschneite Tallinn zu werfen. Für das Knirschen unter den Schuhen und die hübschen Blicke hat sich das auch auf jeden Fall gelohnt. Am Neujahrstag kamen Karla, Jerome und Piotr vorbei und wir hatten Pfannkuchen und einen Disneyfilm. Also ein gelungener Start ins neue Jahr würde ich sagen. :) Bei einer weiteren Runde Sightseeing am Dienstag lernte auch ich dann nochmal ein paar neue Dinge kennen und am Nachmittag brachte ich dann auch den letzten meiner Dezemberbesucher zurück zum Flughafen.
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Neujahrsfeuerwerk am Freiheitsplatz
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Spaziergang morgens um 5 mit Micha
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Neujahrsstimmung
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Tabeas Abschieds-Polaroid
Nun haben die letzten vier Wochen begonnen und mich erwarten noch zwei Prüfungen und Essays, ein weiterer Kurztrip nach Stockholm und hoffentlich noch einige schöne Tage und Abende mit meiner nicht mehr ganz vollständigen Tallinn Familie.
Für 2018 wünsche ich mir eine hoffentlich ebenso schöne Zeit wie ich sie 2017 erst in Leipzig und nun hier in Estland hatte. Mit hoffentlich ebenso schönen Abenteuern und Reisen, all den lieben Freunden, mit ebenso viel Lachen und Glücklichsein.
Und das selbe wünsche ich auch euch! :)
2 Kommentare
Ich vermisse euch alle schon! <3
Ich danke dir, liebe Sarah, für die Möglichkeit diese tolle Stadt kennenzulernen. Ohne dich wäre ich wohl nie dahin gekommen und das wäre sehr sehr schade. Es waren tolle Tage, genieße die letzten Tage 🙂 Bin sehr stolz auf dich. Drücker