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Dezemberträume
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Halbzeit

Liebe alle,

ich weiß, es ist schon wieder viel zu viel Zeit vergangen seit dem letzten Beitrag (Mama hat mich freundlicherweise auch nochmal daran erinnert - danke für den zusätzlichen Druck :P), der November fühlte sich auch mehr wie eine Woche an als wie ein kompletter Monat. Weshalb ich auch nicht dazu kam, meinen "Halbzeit" Post pünktlich zur Halbzeit zu schreiben - die war nämlich schon am 8.11. und ich glaube die zweite Hälfte des Auslandssemesters wird nun fast noch schneller als die erste vorbeigehen und auch noch einiges schönes zu bieten haben. :)
Wie auch immer, es gibt wieder ein paar Dinge zu erzählen, denn langweilig wird es hier wirklich nicht. Zuletzt habe ich euch ja berichtet, dass ich den ersten richtigen Besuch aus Deutschland erwartet habe (abgesehen von Caro und Tim, die ja mehr durch einen glücklichen Zufall hier waren :)). Am ersten Samstag im November durfte ich also meine Omi abends vom Flughafen abholen und ihr dann an den folgenden drei Tagen meine neue Stadt zeigen. Am ersten Abend waren wir in einem urigen Kellerrestaurant mit furchtbar schweren Stühlen, in dem das Essen einfach super lecker war. Überhaupt hatten wir viele leckere Dinge in den nächsten Tagen, von Irish Coffee Rolle über Ziegenkäse und Fischsuppe bis französische heiße Schokolade mit Meersalz und Vanille. Das mag jetzt nicht für jeden lecker klingen, war es aber. ;-) Da meine Omi zum Glück noch fit ist wie ein Turnschuh konnten wir alles wichtige zu Fuß ablaufen und auch ich habe wieder Ecken in der Stadt entdeckt, die ich noch nicht kannte. Am Sonntag waren wir im Bahnhofsmarkt und haben viel geschnökert, weil es dort eigentlich nichts gibt, das es nicht gibt. Am letzten Tag hatten wir dann sogar noch richtig Glück mit dem Wetter, so dass wir den Strand mit Sonne genießen konnten. :) Es waren sehr schöne drei Tage und ich danke dir sehr für deinen Besuch, liebe Omi Evi! :)

Das nächste November Highlight war ebenfalls ein deutsches - Kölner Karnevalsauftakt! Da Karla in Köln aufgewachsen ist und Franzi dort studiert, haben sie sehr zu meiner Freude entschieden, den Beginn der Karnevalszeit am 11.11. auch hier zu feiern und wir haben uns alle am Samstagmorgen um 10 zum gemeinsamen Sektbrunch getroffen. Dank der einstündigen Zeitverschiebung konnten wir dann sogar zweimal einen Countdown machen und anstoßen, einmal um 11:11 Uhr estnischer Zeit und einmal um 11:11 Uhr deutscher Zeit - gemeinsam mit der großen Karnevalsparty live aus Köln. Aus dem Sektbrunch wurde dann ziemlich schnell ein Beerpong-Nachmittag und dann verabschiedete sich Sabine um Alex vom Flughafen abzuholen. Der nächste Besuch aus Deutschland! Nach einem Abendessen zu dritt in unserer Wohnung trafen wir die anderen dann in einer Bar wieder, so dass Alex alle kennenlernen konnte. Weil wir alle den schönen Tag einfach nicht zu Ende gehen lassen wollten, sind wir nach dem "Gute Nacht" von Alex und Sabine zurück in Franzis Wohnung für einige Runden Beerpong mehr. Am Ende gab's dann noch eine aufschlussreiche und lange Runde Wahrheit oder Pflicht ohne Pflicht und gegen 5 Uhr morgens waren wir dann nach 19 Stunden voller Spaß und Freude endlich zu müde um noch weiter aufzubleiben. ;-) Ich verbrachte dann die folgende Nacht bei Karla im Wohnheim, weil ihre Mitbewohnerin verreist war und ich Sabine und Alex ein bisschen Freiraum in unserer Wohnung geben wollte. So konnte ich auch mal die Tallinner Wohnheimerfahrung mitnehmen! ;-) Am Dienstag kam dann noch Johannes aus Leipzig vorbei, weil der in Schweden studiert und eine Schiffsreise von Stockholm nach Tallinn mitgemacht hat. So hatten wir also ein kleines Leipzig Wiedersehen in Estland. :)

Mit den Stichworten "Stockholm" und "Schiffsreise" sind wir dann auch schon bei unserem nächsten Highlight im November angekommen: Unser Tagestrip nach Stockholm! Los ging's am Samstag, den 18. Am frühen Abend stiegen wir zu acht auf die Fähre, um die 17-stündige Reise in Schwedens Hauptstadt anzutreten. Nachdem wir die zwei gebuchten Kabinen inspiziert hatten, trafen wir uns wieder um erst einmal das Schiff zu erkunden. Zu unserer Überraschung gab es ein Unterhaltungsprogramm an Bord in einer ziemlich netten Barlounge mit Tanzfläche. Als erstes schauten wir uns dort eine Misswahl an, die ziemlich merkwürdig war, weil die sehr selbstbewussten und noch ziemlich jungen Mädels beim zweiten Catwalk Kosmetikprodukte des Sponsors präsentieren mussten. Deshalb entschieden wir uns bald, die Location zu wechseln. Nachdem wir uns mit Cider für alle und einem 1kg großen Camembert eingedeckt hatten, entschieden wir uns für die Kabine von Sabine, Piotr, Jerome und mir, um Cider und Camembert genießen zu können. Schon seit kurz nach Beginn der Reise hatten wir alle gemerkt, wie wackelig es auf dem Schiff ist und als wir später auf den großen Balkon gingen, wurden wir von hohen Wellen und starkem Wind auf der Ostsee begrüßt. Ich fand das sehr beeindruckend und schön, Sabines Magen fand es eher bescheiden. Als wir am nächsten Morgen jedoch aufwachten, war die See deutlich ruhiger und auch auf der Rückreise spürten wir nicht viel. Dazwischen probierten einige von uns noch die Tanzfläche aus, wo ein eher mittelmäßiger DJ sein Unwesen trieb und wo wir im Gleichtakt mit den Wellen immer von links nach rechts tanzen konnten. Auch die von Franzi initiierte Polonaise war ein recht guter Erfolg, so dass wir eine sehr lustige Nacht an Bord verbracht haben. Allein schon unsere Unfähigkeit, auf dem Schiff 5 Meter am Stück geradeaus zu laufen ohne zu schwanken (natürlich nur wegen der Wellen!) bot immer wieder einen Grund zu Lachen. Unsere Zeit in Stockholm selbst verging ziemlich schnell, da wir nur 6 Stunden an Land hatten und die Stadt ziemlich groß und die Sehenswürdigkeiten verteilt sind. Für einen ersten Eindruck und meine Erkenntnis, dass ich irgendwann gern nochmal im Sommer wiederkommen möchte, hat es aber allemal gereicht. :) Dadurch, dass Stockholm ebenfalls direkt am Wasser liegt und aus mehreren miteinander verbundenen Inseln besteht, ist sie für mich als Wasserliebhaber natürlich besonders schön. Aber auch die vielen prachtvollen Altbauten und die verwinkelte Altstadt haben mich überzeugt. Auf jeden Fall eine Reise wert! Und auch ansonsten war es ein ganz wunderbarer Ausflug mit unserer Tallinn-Truppe. Ihr seid mir alle schon so sehr ans Herz gewachsen! :-*

Am letzten Sonntagabend waren wir eingeladen, ein Thanksgiving Dinner mit Freunden zu erleben. Eine Freundin aus Amerika, die für zwei Jahre hier studiert, hat uns alle zu sich nach Hause eingeladen und jeder hat Essen mitgebracht. Sogar einen Truthahn gab es und viele andere traditionelle Thanksgiving Gerichte. Wir hatten einen sehr leckeren und sehr sehr witzigen Abend bis in die Morgenstunden mit Freunden aus 5 verschiedenen Ländern. Da muss man also nach Estland gehen um mal ein Thanksgiving Essen mitzuerleben... ;-)
Außerdem wurde in Tallinn der Weihnachtsmarkt eröffnet, der sehr ungewohnt für uns Deutsche, meistens echt leer ist. Was aber auch ziemlich angenehm ist! Die Glühweinsaison hat also offiziell begonnen und wir sind tatsächlich schon etwas in Weihnachtsstimmung hier alle. ;-) Das wird sich den Rest dieser Woche noch steigern, denn gleich geht es für Sabine, Tabea, Karla und mich auf ins verschneite Lappland, wo wir morgen Mittag ankommen und sehr sicher wieder viel schönes und beeindruckendes erleben werden. Ich freue mich schon unheimlich und bin so dankbar dafür, dass wir das alles mitmachen können. Manchmal fühlt es sich wirklich wie eine einzige große Reise an und ein bisschen unwirklich auch. Manchmal hat man natürlich auch ganz normalen Alltag und ist gestresst oder genervt von Dingen und dann muss ich mich jedes Mal kneifen und daran erinnern, was wir schon alles erlebt haben und dann kann ich gar nicht anders als mich glücklich zu fühlen. :) Damit wünsche ich euch noch eine wunderbare Woche und nächstes Mal gibt's dann Geschichten aus Lappland! :)

Fühlt euch umarmt!

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